Lukas Sieper

Menu

Lima, 4. Juni 2025 – Vom 1. bis 3. Juni fand im peruanischen Lima, auch bekannt als „Tempel der Freiheit“, die diesjährige Plenarsitzung der EuroLat-Versammlung statt – einem zentralen Forum des politischen Dialogs zwischen Europa und Lateinamerika. Mit dabei waren 75 Abgeordnete aus dem Europäischen Parlament und 75 Parlamentarier*innen aus Lateinamerika, darunter auch der deutsche Europaabgeordnete Lukas Sieper.

Im Fokus der Sitzung standen drei übergreifende Themen: regelbasierte Zusammenarbeit im Handel, die gemeinsame Verteidigung der Menschenrechte sowie Strategien für nachhaltige Entwicklung. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Stärkung von fairen und transparenten Handelsbeziehungen. Beide Seiten betonten, dass zukünftige Assoziierungsabkommen – etwa mit Mexiko und Chile – unter hohen sozialen und ökologischen Standards abgeschlossen werden sollen. Ziel sei es, den Handel zu intensivieren, Arbeitsplätze zu sichern und gleichzeitig globale Gerechtigkeit zu fördern.

Darüber hinaus diskutierten die Abgeordneten, wie die Zusammenarbeit bei kritischen Rohstoffen – essenziell für die grüne und digitale Transformation – vertieft werden kann. Insbesondere die Sicherung nachhaltiger Lieferketten sowie der Schutz natürlicher Ressourcen standen im Mittelpunkt. Auch die Bekämpfung organisierter Kriminalität, insbesondere des Drogen- und Menschenhandels, wurde als gemeinsame Herausforderung identifiziert. Dabei seien laut Lukas Sieper Armutsbekämpfung und Zukunftsperspektiven für junge Menschen Schlüsselfaktoren im Kampf gegen Unsicherheit und Gewalt.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Rolle internationaler Fördermittel. Angesichts wachsender globaler Krisen und eines teilweisen Rückzugs traditioneller Geber wie der USA betonten die EuroLat-Ko-Präsidenten Gabriel Mato und Carlos Hernández, dass Europa mehr Verantwortung in der Entwicklungszusammenarbeit übernehmen müsse. Sie forderten verstärkte Investitionen, Wissenstransfer und die Stärkung lokaler Strukturen.

Lukas Sieper machte in seiner Rede jedoch auch auf die internen Herausforderungen Europas aufmerksam: „We cannot fully replace the cuts left by USAID’s retreat. Not because we don’t want to but because our own societies are facing deep economic challenges. Let’s build, strengthen, and protect global civil society – together.”

Dabei plädierte er für kreative und gleichberechtigte Partnerschaften statt einseitiger Hilfe und betonte, dass es gerade in schwierigen Zeiten strategische Zusammenarbeit statt paternalistischer Modelle brauche, getragen vom gemeinsamen Glauben an Kreativität, Widerstandsfähigkeit und Solidarität.

Auch Themen wie soziale Gerechtigkeit, Inklusion und die Achtung der Menschenwürde spielten eine zentrale Rolle in den Debatten. Die Versammlung kritisierte deutlich kollektive Bestrafungen und forderte eine menschenrechtsbasierte Außenpolitik. Besonders hervorgehoben wurde zudem die Rolle indigener Frauen, deren traditionelle Lebensweisen und Umweltwissen zunehmend als Teil nachhaltiger Entwicklungsstrategien anerkannt werden. Sieper unterstützt den Ruf nach mehr Teilhabe, Schutz und Förderung dieser Gruppen ausdrücklich. Die Plenarsitzung in Lima hat einmal mehr gezeigt: Europa und Lateinamerika sind bereit, ihre Partnerschaft neu zu denken – nicht als Einbahnstraße der Hilfe, sondern als gemeinsame Investition in eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft.

Hintergrund: Die Euro-Lateinamerikanische Parlamentarische Versammlung (EuroLat) ist das zentrale parlamentarische Forum der strategischen Partnerschaft zwischen der EU und Lateinamerika. Sie wurde 2006 gegründet und setzt sich aus 150 Mitgliedern zusammen – je 75 aus dem Europäischen Parlament und dem lateinamerikanischen Teil, darunter Parlatino, Parlacen, Parlandino, Parlasur sowie die nationalen Parlamente Mexikos und Chiles. Die Plenarsitzung findet einmal jährlich statt.

Weitere Infos hier:
https://www.europarl.europa.eu/eurolat/en/home
https://www.europarl.europa.eu/news/es/press-room/20250602IPR28700/eurolat-apoyo-a-acuerdos-de-asociacion-para-profundizar-integracion-birregional