London, 12. Mai 2025 – Lukas Sieper, Vizepräsident der LGBTIQ+ Intergroup im Europäischen Parlament, hat gestern im House of Commons in London beim Event „Pride and Politics“ über Globale Stimmen für LGBT+-Rechte gesprochen. In seiner Ansprache warnte Lukas Sieper eindringlich vor dem wachsenden Missbrauch von LGBTIQ+-Rechten zur politischen Abgrenzung – und vor der Vereinnahmung queerer Identität durch rechte Bewegungen.
„Ich bin nicht britisch – aber ich bin euer Verbündeter“, sagte Sieper gleich zu Beginn seiner Rede. Es sei ein gefährliches Muster erkennbar, so Sieper, in dem queere Rechte nur dann verteidigt würden, wenn sie in ein nationales Narrativ passen. „Das ist die Regenbogenflagge als Grenze“, sagte er. Der Begriff „Homonationalismus“ beschreibe die besorgniserregende Tendenz, LGBTQ+-Rechte gegen andere Minderheiten – insbesondere muslimische – auszuspielen.
Sieper betonte, dass queere Muslim*innen ebenso selbstverständlich Teil Europas seien wie alle anderen – und dass ihr Glaube nicht im Widerspruch zu ihrer Würde stehe. „Säkularismus ist ein Wert des europäischen Staates, aber keine Bedingung für Menschenwürde“, sagte er. Er rief dazu auf, Brücken zu bauen: zu queeren Gläubigen, zu muslimischen Gelehrten, zu Gemeinschaften, die Dialog statt Spaltung suchen.
In seiner Ansprache bezog sich Lukas Sieper auch auf beunruhigende Wahlergebnisse in mehreren europäischen Ländern: In Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden gebe es eine wachsende Unterstützung rechter Parteien auch unter queeren Wähler*innen. „Wir müssen erkennen, was passiert, wenn die radikale Rechte gewinnt“, mahnte er mit Blick auf Rückschritte bei trans Rechten und Pride-Verboten in Ungarn, Russland oder den USA.
Abschließend sagte Sieper: „Wir sind nur so frei wie die verletzlichsten unter uns. Und Freiheit bedeutet nichts, wenn wir nicht lieben dürfen.“
Die Veranstaltung „Pride and Politics“ versammelte queere Politiker*innen, Aktivist*innen und Verbündete aus ganz Europa im britischen Parlament, um sich über gemeinsame Strategien im Kampf gegen Diskriminierung, Spaltung und Rückschritte bei LGBTIQ+-Rechten auszutauschen.


